Poesie

Driving home for Christmas

Unglaublich, was einem da so alles auffällt. So wurden beispielsweise die Radiosender schlechter, je weiter ich in den Nordosten vordrang. Wortspiele wie "einen Ohrenblick noch" sind einfach absolut NICHT lustig. Das wird auch nicht besser, wenn man merkt, dass der Radiomoderator ganz angetan von seinem Witzchen ist... Radio aus! Dafür kann man sich ganz auf die Umgebung konzentrieren. Ein großes ehemaliges Kaufhaus liegt in Trümmern- das macht Weltkriegsstimmung und Platz für ein neues. In der Magistrale gibt es jetzt kleine süße Straßenleuchter mit Weihnachtsdeko... unter den großen Laternen kommen sie sehr gut zur Geltung. Im Piercing- Laden um die Ecke ist jetzt ein Geschäft für Angler- das hat doch was. Die Haltestelle in unserer Straße wurde ungelogen um ganze 3m nach rechts verschoben. Warum auch immer, der Büromensch mit den guten Connections scheint zufrieden zu sein... und ich kann mir nur kofschüttelnd an den selbigen fassen.

Bahn verpasst!

Eigentlich lag ich perfekt in der Zeit: meine Sachen waren gepackt, ich hatte meine Jacke bereits angezogen und wollte nur noch rasch meine Schuhe anziehen, um dann lossprinten zu können. Der erste war schnell da, wo er hingehörte, doch der zweite ließ sich einfach nicht auffinden. Sauerei. Hektisch durchsuchte ich den Flur und den Schuhschrank. Nichts. Verwirrt riskierte ich einen Blick in die Küche, unter Stühle und Bänke. Nichts. Panisch verfluchte ich mich selbst und stellte die gewagte These auf, dass ich beim Müll vor die Tür stellen, meinen Schuh evtl. versehentlich mit raus geschubst haben könnte, öffnete die Wohnungstür und siehe da: Mein Schuh, gefüllt mit allerlei Süßigkeiten und Obst. Nikolaustag, wie konnte ich das nur vergessen?! Andächtig und mit einem strahlendem Lächeln brachte ich die Aufmerksamkeiten in mein Zimmer, um mich dann schnell wieder mit dem Anziehen meiner Fußbekleidung zu beschäftigen. Nach dem dritten Versuch glückte das dann auch (nachdem mein Fuß von einer Mandarine und diverse Nüsse gestoppt wurde). Ich packte den Müllbeutel und flitzte nach unten. Dass die Bahn schon vorausgefahren ist und mich die Schlussleuchten nur noch freundlich zublinkten, war mir egal.

Worte, mit denen man ein Referat beginnt

"So!"

"Ähm..."

"Also."

"Hmmm..."

"Okay."